In den
europäischen Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben
Investoren trotz schärferer Bankenregulierung derzeit keine Probleme, an
Darlehen zu kommen. Die Banken zeigen sich bei der Finanzierung von Immobilien
unerwartet spendabel. „Hypothekenbanken sind wieder gut im Geschäft, viele
Landesbanken kommen zurück und Versicherer drängen als alternative Anbieter auf
den Markt“, so der Immobilienexperte Thomas Filor. Viele Geldhäuser sprechen dabei
schon wieder von leichtem Wettbewerbsdruck.
Auch das
Ergebnis einer Studie des Instituts für Immobilienwirtschaft (IREBS) zum Verhalten deutscher Finanzierer
auf dem gewerblichen Immobilienmarkt zeigt: Die Banken vergeben, gemessen am
Kaufpreis der Immobilien, wieder mehr Kredite - inzwischen durchaus um die 70
Prozent - und schaffen es nicht, die Zinsen stabil zu halten oder gar zu
erhöhen. Finanzierer wurden nach ihren Erwartungen für 2014 gefragt. Demnach
glaubt kaum jemand, dass die gelockerte Kreditvergabe ein vorübergehendes
Phänomen ist. Der Markt scheint umkämpft und diesen Druck müssen die Banken
kompensieren. Im Moment tun sie das, indem sie risikobereiter auftreten. Doch die
Banken schieben sich hinter vorgehaltener Hand gegenseitig die Schuld für den
Preiskampf zu. „Wer sich mit öffentlichen Trägern im Rücken extrem günstig
refinanzieren kann, der kann auch mit Dumping-Preisen an den Markt gehen",
schimpft etwa der Vorstand einer Hypothekenbank auf die Landesbanken. Immobilienexperte
Thomas Filor hierzu: „Eigentlich müssten alle Institute ein Interesse daran
haben, in der traditionell langlaufenden Immobilienfinanzierung gutes Geld zu
verdienen. Denn andere Einnahmequellen sprudeln kaum. Die eigenen Anlagen
werfen wegen der Niedrigzinsen kaum noch etwas ab.“
Ein derzeit besonders gefragtes Marktsegment: Gut
vermietete Büro- und Einzelhandelsimmobilien in Bestlagen von Frankfurt, Paris
oder London, gelegentlich auch in den skandinavischen Metropolen. Die
Einkaufspreise steigen, das setzt die Renditen unter Druck. Ausweichen auf
weniger gefragte Märkte im kriselnden Südeuropa will niemand so recht, weder
die Investoren noch die Banken. Viele sehen ihre Chancen darin, in Kerneuropa
über möglichst viel Neugeschäftsvolumen Geld reinzuholen. Die Allianz Gruppe will
hier beispielsweise fünf Milliarden Euro mittelfristig investieren.
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