Baukindergeld – die
Staatshilfe für Familien?
„Dass der Immobilienmarkt in Deutschland boomt, steht außer Frage.
Nichtsdestotrotz können sich vor allem oft junge Familien den Traum vom
Eigenheim nicht erfüllen, da die nötigen monetären Mittel fehlen“, weiß
Immobilienexperte Thomas Filor aus Magdeburg. Und das, obwohl oberflächlich
gesehen optimale Voraussetzungen herrschen: Baufirmen ziehen immer mehr
Immobilien hoch, die Kredite laufen bei brummender Wirtschaft und historisch
niedrigen Bauzinsen. „Für wohlhabende Menschen ist es einfacher, sich eine
Immobilie zu leisten. Den weniger Verdienenden kommen diese eigentlich guten
Bedingungen nur zum Teil zu Gute“, so Thomas Filor weiter. Eine Studie des Pestel-Instituts
bestätigt diese Annahme: Demnach sei der Anteil der 25- bis 35-Jährigen, die
Wohneigentum besitzen, enorm rückläufig. So lag die Eigentümerquote in dieser
Altersgruppe 2013 nur noch bei 16 Prozent – 1998 waren es noch 23 Prozent
gewesen. „Man darf nicht unterschätzen, dass Menschen mit geringem Einkommen
immerhin auch rund ein Fünftel des Wohnungswertes im Falle eines Kaufes als
Eigenkapital hinterlegen müssen. Dieses Geld muss man auch erst einmal haben
und hinzu kommen schließlich auch die Nebenkosten wie die Notar- und
Maklerkosten bzw. die Grunderwerbssteuern“, beschreibt Thomas Filor. Je nach Bundesland
liegt die Grunderwerbssteuer zwischen 3,5 und 6,5 Prozent. Angenommen eine
Familie entscheidet sich für ein Haus mit einem Preis von 250.000 Euro, so muss
der Käufer von Anfang an ein Eigenkapital von 75.000 Euro zur Verfügung haben. „Wenn
junge Menschen also nicht gerade geerbt oder reiche Eltern haben, gestaltet es
sich logischerweise schwierig, eine solche Summe aufzubringen“, so Thomas
Filor.
Unterdessen geht mit der Abnahme der Eigentümerquoten in Deutschland
einher, dass die jungen Familien auch teilweise ihre Altersvorsorge gefährden. Immerhin
ist Immobilieneigentum ein wichtiger und großer Baustein in der Altersvorsorge.
Das Thema wird auch im Bundestagswahlkampf aufgegriffen: Die CDU schlägt vor, junge
Familien beim Hauskauf zu unterstützen. Dies soll durch sogenanntes „Baukindergeld“
geschehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmte einem Baukindergeld in Form
einer jährlichen Auszahlung zu. Auch die SPD befürwortet das Baukindergeld, das
sich nach der Kinderzahl richten soll. „Grundsätzlich ist die Idee eines
Baukindergeldes nicht schlecht, doch man muss sehen, inwieweit ein neuer
Fördertopf gerecht verteilt werden kann“, sagt Immobilienexperte Thomas Filor
aus Magdeburg abschließend.
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